|
Die
Überraschung der ELEKTRUS - Compilation von 1999 (CD
SF 163) waren MESSER FÜR FRAU MÜLLER: Das Elektro
- Duo aus St. Petersburg präsentiert sich jetzt mit Hello,
Superman!, nach jahrelangen Verirrungen im Industrial - HC
- Dschungel, mit augenzwinkernder Aufarbeitung der ihnen jahrelang
in die Ohren geblasenen Easy Listening - Roots aus dem Westen.
MESSER FÜR FRAU MÜLLER spielen ihre eigene Erneuerung.
Sie nennen es post - easy - listening, und entzünden
durch die Verbindung von easy listening Musik des gesamten 20sten
Jahrhunderts mit moderner Produktions - Technik diesem unter Retro
- Verdacht stehenden Begriff ein Feuer unter`m durchgesessenen Hintern:
Sie benutzen, was immer sie für richtig halten (Musical, Comedy,
Jazz, Swing, Psychedelic oder Katzenmiauen), zerteilen alles in
kleine Stücke, würfeln es durcheinander, quetschen es
aus, bis zum Schluß sehr eigenwillige Musik dabei herauskommt:
Eine charmant auf Russisch vorgetragene Einladung zum Wahnsinnigwerden.
Der gebrochene Computer - Beat und die Sounds von Keyboarder Oleg
Kostrow und Gitarrist Oleg Guitarkin führen in eine
Szenerie osteuropäischer Sixties - Dekadenz und erinnern an
Filmmusik à la Film Noir, Italo - Western oder Cartoons von
Pan Tau bis Lemmy Caution. Dazu werfen sie immer wieder teils deutsche,
russische oder englische Sprachfetzen als Collagen - Zutaten in
die große Salatschüssel hinein, um die Verwirrung perfekt
zu machen.
Doch man kann alles verstehen, selbst wenn man kein russisch spricht;
denn der Humor, der sich seit jeher durch all ihre Platten zieht,
ist grenzübergreifend.
MESSER FÜR FRAU MÜLLER spielen mit Versatzstücken
und parodieren Parodien, das wirkt jedoch nicht eklektisch, sondern
wird durch die originelle Art des Neu -Zusammensetzens zu einer
eigenständigen Musik.
Hello, Superman! gehört zu den Platten, die - einmal
entdeckt - immer wieder gehört werden müssen. Und die
ersten Resonanzen beweisen, welche vergnügliche Entdeckungsreise
dieses wundersame Petersburger Duo Kostrow/ Guitarkin bietet.
|
|